UPDATE 15.04.2019: Markos Einsatz hat die Wiese bereits belebt. In diesem Jahr blüht es zum ersten Mal:

In ganz Deutschland war der Sommer 2018 sehr trocken.
Der User „Marko“ hat Beispiele in seiner Stadt gesammelt, wo gedankenlos wertvolle Fläche nur vordergründig natürlich bearbeitet wurde, in der Praxis aber zum „toten Boden“ wurde. Das dürfte so in vielen Städten sein.
Ich dokumentiere sein privates Engagement und seine Vorgehensweise in diesem Artikel:
Das Problem:
Durch die Art der Gestaltung finden
- einerseits die Hummeln und andere Tiere keine Nahrung,
- andererseits verstärkt die städtische Durchführung den Wassermangel in trockenen Jahren noch.


Denn weil Regenwasser vom humusarmen und verdichteten Boden nicht aufgenommen werden kann, rauscht es in die Kanalisation. Es versickert nicht mehr im Boden. Die Pflanzen vertrocknen so selbst dann, wenn es regnet. Hier entsteht auf lange Sicht kein Leben.

Abhilfe seit Oktober 2018
Marko blieb aber nicht bei seinen Beobachtungen: Er redete mit Verantwortlichen der Stadt. Außerdem schaltete er einen regionalen Fernsehsender ein. Sein privates Engagement hatte Erfolg!
Im Oktober begannen die Arbeiten an einer privaten 100 m² großen Fläche.
Erschrocken waren die Beteiligten, dass der Boden wirklich betonhart war. Zuerst wurde zu Testzwecken ein Spaten tief der Boden ausgehoben.

Später wurden auch Hummelpflanzen gesetzt. Eine erste Bepflanzung erfolgte schon, z.B. mit Fetthenne, Sonnenhut, und Besenheide. Im Frühjahr dürfte es dank 250 Blumenzwiebeln (Hyazinthe und Krokus) bereits blühen.
Die Wiese soll dann nicht mehr gemäht, nur zurückgeschnitten werden.
Vorrang hat ein Konzept zur Regenwassernutzung
Weil der Boden so trocken war, soll er nun so vorbereitet werden, dass das Regenwasser von der Fläche aufgenommen wird. Selbst bei langen Trockenzeiten bleibt er dadurch feuchter.

Dazu wird der Boden etwa 30 cm tief ausgehoben mit organischem Material versetzt. Unter anderem wird Mulch eingearbeitet, der einerseits Wasser speichert und andererseits in dieser tieferen Schicht den Boden lockern soll. An der Oberfläche sorgen dann die Pflanzen mit Ihren Blättern für den Bodenschutz.

Am Rand wird ein 10cm hoher Wall aufgeschüttet, damit das Wasser nicht so leicht abfließen kann.
Versiegelung der Städte ist ein großes Problem
Tatsächlich spricht Marko ein großes Problem an, wenn er unzufrieden mit dem Management des Regenwassers ist. Dieser Bericht in der Süddeutschen Zeitung zeigt, dass viele Innenstädte regelrecht versiegelt sind. In München als am stärksten versiegelter Stadt kann das Regenwasser nur noch an 53% der Fläche versickern, der Rest ist bebaut. Marko ist noch ein weiteres Beispiel an einer anderen Stelle aufgefallen, das zur „Versteppung“ beiträgt:

Bleibt zu hoffen, dass ein Umdenken bei den Verantwortlichen und Stadtplanern einsetzt. Das wäre auch im Sinne unserer Hummeln.
Hallo zusammen, gut, dass dieses Thema hier angesprochen wird. Ich wohne in Berlin und sehe das gleiche Problem hier. Mich ärgert besonders, daß das städtische Grünflächenamt gedankenlos das Laub aus Hecken undaus Anpflanzungen absaugen lässt. Mein Hinweis darauf, dass damit den Insekten der Raum für die Überwinterung entzogen wird und damit das Futter für die Vögel und viele Kleintiere in der Natur fehlt, wird zwar bestätigt, aber es ändert sich nichts. Ich muss mir Verbündeten suchen. Gruß Otto
Hallo,
erst mal Hut ab vor Marco. Tolles Engagement und nachahmenswert. Ich wohne in Krefeld und auch ich ärgere mich immer wieder über die Nichtbepflanzung der freien Flächen und auch oder noch mehr darüber, wie hier immer alles von der Stadt gesaugt, gepustet, gereinigt wird.
Ich werde versuchen, es Marco nachzumachen.
Tolles Engagement, Marco! Gut und einleuchtend finde ich zudem die Fotodokumentation. Aber auch was Otto macht finde ich super und wichtig. Ich selber versuche auch was ich kann, z.B. in meiner Kleingartenanlage Leute von Naturschutz so „nebenbei“ ohne zu „missionieren“ zu überzeugen….die Leute brauchen das Gefühl, auf die Ideen eigentlich selbst gekommen zu sein….ja und das klappt schon, jetzt gibt es einen leer stehenden Garten für Tiere mit Eidechsenbiotop. Unseren häßlichen Hinterhofgarten habe ich in ein charmantes Blumenparadies verwandelt, mit vielen Hummelblumen und ich hätte nie gedacht, dass Hummel tatsächlich über ein doch sehr hohes Gründerzeithaus rüberfliegen, zu uns in den kleinen Garten. Das sieht echt beindruckend aus, wenn man sie von oben hubschraubergleich landen sieht…. oder wenn sie die Fuchsien glücklich entdecken…. Auch im Boden nisten Solitärbienen und jetzt gibt es ab und zu mal einen Schmetterling…. Wo vorher wirklich bis auf die Katzen und Vögel keine Tiere zu sehen waren….
Wie Marco würde ich auch gern Gelände umwandeln. Und seine Gedanken mit dem Regenwasser sind grundlegend dabei. Ich frage mich, wie es mit den Besitzverhältnissen ist. Darf man städtisches Gebiet bearbeiten? Ich gehe mal davon aus, das man eine Genehmigung braucht und die die Stadt vielleicht gern erteilt, wenn sie sieht, dass es für Hummeln ist.
Hallo Pe
das Gelände umwandeln – für wen oder was
das ist die Frage:
Öffentliches Grün bedarf der Kommunikation mit vielen Seiten
– Ämtern – Nutzern und einer gemeinsamen Suche nach nicht zu ungründlichen Zielen (einfach und gelingt: Düngen, Verschönern, bunte Blumen )
Aber frag die Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge, Kinder, Grabwespen….
versuche den Perspektivwechsel:
– Wildbienenart x y z (560 Arten mit jeweils wunderbar verschiedene Ansprüchen)
– Hummelart ( in Deutschland noch ca. 40 Arten auf einer Liste – vielleicht 5 – 10 Arten werden sich in Deiner Umgebung wohlfühlen – mit ihren jeweiligen Ansprüchen, Bedürfnissen und „Leistungen“ – und warum nicht die anderen ? )
– Nahrung
– Nestplatz
– Boden für eine Pflanzenart …..(2000 heimische – unterschiedliche Ansprüche )
welche sind in der Umgebung zu Hause, bodenständig –
welche Art wartet auf Wildbiene u. Hummel – man hat sich ja „kennengelernt“, kommt miteinander aus und „versteht“ sich ja oft seit manchmal Millionen Jahren –
Wo wohne ich und wer von den genannten kann ich kennen, verstehen lernen und fördern – mit der Verwaltung und mit den Nutzern und Passanten der Grünanlagen.
je länger das dauert, desto mehr wunderbare Zusammenhänge werden ahnbar – – leicht und einfach ist es nicht – Wenn wir die Wildbienen, (Hummeln) retten wollen,
müssen wir uns auf die Suche nach ihrer seltensten Art begeben.
Um zu verstehen, warum sie verschwinden, aber auch, von ihnen
zu erzählen und sie in Erinnerung zu behalten ….
Also – ein Hummel – Wildbienenbuch – ein Pflanzenbuch und mit einer
einer Biographie beginnen
….wo Du wohnst,
kann eine Reise nach Galapagos werden.
Ich habe mich letzten Sommer sehr über das übertriebene Grasmähen geärgert. Es hat natürlich zu schnellerer Austrocknung geführt, es wird ja auch oft so gemäht, dass schon das Erdreich raus schaut. Slbst Raine und selbst die Flächen zwischen den Straßen – z. B. kreisförmige Zu- und Abfahrten werden nicht in Ruhe gelassen. Bei einer angeblich Grünen Stadt wie Freiburg hätte ich da anderes erwartet. Ich habe mal versucht Kleesamen überall dort zu sähen wo ich die Hoffnung hatte, dass der Mäher nicht hin kommt – aber leider wird absolut alles abgesenst. Städte und Gemeinden sollten dazu verpflichtet werden einen bestimmten Prozentsatz ihres Gebiets für Insekten einzurichten.
Wir wohnen zwar ländlich, aber selbst hier hat die Natur kaum eine Chance. Alles, was von selber wächst, scheint nichts wert zu sein in den Augen der Menschen. Da wir leider nur einen Balkon haben, betreibe ich zusätzlich zum wilden Dschungel auf Balkonien noch dezentes Guerilla Gardening. Überall, wo die Deppen mit Rasenmäher und Walzen nicht hingelangen, säe ich fleissig Wildblumen, stecke Blumenzwiebeln in die Erde, und pflanze kleine Gehölze. Aber: Wer pflanzt, muss auch pflegen. Ohne Wasser gedeihen auch die robustesten Pflanzen nicht. Mit Samenbomben werfen allein ist also noch nichts gewonnen.