Soziale Insekten? Pah! Romantische Vorstellungen sind bei Hummeln manchmal wirklich fehl am Platz. Sie beißen ihre Königin, meutern und werfen sie aus dem Nest (Competition point). Sie sind egoistisch und nicht selbstlos. Und sie klauen.
Jawohl, sie klauen und zwar Nektar.
Eigentlich war das anders geplant
Eigentlich hatte die Evolution es so eingerichtet, dass die Hummeln Nektar bekommen, dafür aber die Pflanzen bestäuben.
In manchen Blüten liegt der Nektar aber so tief verborgen, dass nicht alle Hummelarten an den Nektar kommen. Also stechen diese mit ihrem Rüssel seitlich in die Blüte und saugen den Nektar ab. Die Staubgefäße berühren sie gar nicht erst. Diesen Blüteneinbruch hatte schon Charles Darwin beobachtet und sich gefragt, ob das Verhalten angeboren oder erlernt ist.
Angeborenes oder erlerntes Verhalten? Die Untersuchung:
Britische Wissenschaftler unter der Leitung von D. Goulson haben drei Jahre lang in der Schweiz diese Frage untersucht. Dort wächst der Kleine Klappertopf, eine Pflanze mit länglicher Blüte. Außerdem lebt dort Bombus wurflenii, die Bergwaldhummel. Sie hat einen kurzen Saugrüssel. Er ist zu kurz, um auf natürlichem Weg an den Nektar zu gelangen. Also kommt es zum Blüteneinbruch, wobei aufgrund der Blütenform der Nektarklau nur seitlich erfolgen kann.
Dabei fand Goulson, dass die Hummeln in einem Jahr bevorzugt die Blüten von rechts, in anderen Jahren von links perforierten. Die bevorzugte Seite wurde zudem im Laufe des Jahres immer öfter angesteuert, während dies im Frühling noch nicht so ausgeprägt war.
Erklärung: Eine Theorie
Goulson erklärte das so, dass Hummeln voneinander lernen und das Verhalten nicht angeboren ist.
Der Theorie nach hat eine Hummel das Verhalten beobachtet, erlernt und dann überwintert. Im folgenden Jahr hat sie dieses Verhalten gezeigt und ist dabei erneut von anderen Tieren beobachtet worden. Wenn diese erste Hummel eine „Rechtshänderin“ war, also den Blüteneinbruch auf der rechten Seite durchführt, und viele Hummeln sie dabei beobachten, wird in diesem Jahr der Blüteneinbruch bevorzugt rechts erfolgen.
Damit konnte Goulson die Beobachtungen plausibel erklären.
Links und Literatur
- Bad beehaviour: The strange case of the bandit bumblebees
- Goulson D, Park KJ, Tinsley MC, Vallejo-Marin M, Bussière LF, 2013: Social learning drives handedness in nectar-robbing bumblebees. In: Behavioral Ecology and Sociobiology, https://dx.doi.org/10.1007/s00265-013-1539-0
- Blog, der von Goulson die Erlaubnis bekam, Fotos aus der Studie zu veröffentlichen. Die Fotos findet man am Ende der Seite.
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