Um seltene Arten zu schützen ist es notwendig zu erfahren, welche Hummelarten in einer bestimmten Region überhaupt vorkommen. Es gibt dazu drei wissenschaftliche Methoden (Transekte, farbige Fallen und DNA-Untersuchung), mit denen die verschiedenen Hummelpopulationen erfasst werden können. Die Erfolgsquoten diese Methoden zeigt eine Studie aus dem April 2015 (vorab online) auf: Alle drei sind erfolgreich, allerdings jeweils unterschiedlich gut je nach Umgebung.
Transekte

Bei dieser Methode legt man quer durch das Untersuchungsgebiet eine Achse, die man mit einer Schnur oder Stöcken markiert. Dieser lineare Verlauf stellt ein Transekt dar, das in definiertem Tempo langsam abgelaufen wird. 2 Meter links und rechts vom Transekt werden die Hummeln beobachtet und ein Fund notiert.
In der britischen Studie war diese Achse 3km lang. Der Forscher ging diese zwischen Mai und August 3x ab. Dabei beobachtete er insgesamt 6014 Hummeln, die zu 14 verschiedenen Arten gehörten. Dazu gehörten die häufigen
- Bombus terrestris, lucorum, pratorum, pascuorum, hortorum, lapidarius,
aber auch die in England weniger häufigen
- Bombus jonellus, hypnorum, ruderatus.
Fünf Kuckuckshummelarten aren auch darunter: Bombus vestalis, barbutellus, rupestris, sylvestris und campestris.
Diese Methode erwies sich besonders erfolgreich in blütenreichen Gegenden, die im Untersuchungsgebiet aber nur zu knapp 5% vorkamen.
Farbige Fallen
Plastikwannen in leuchtenden Farben locken verschiedene Insekten an. Unklar war, wie gut diese Fallen Hummeln anziehen.

Bei diese Methode simulieren die Fallen besonders große, leuchtende Blüten. Erfolgreich erwiesen sich Fallen, die auch gleichzeitig fluoreszierten (Farbspray „Sparvar Leuchtfarbspray“ aus Deutschland).
Hummeln, die hineinflogen, gelangten nicht wieder heraus. Die Wanne oder das Gefäß unter dem farbigen Eingang war in der Studie mit Seifenlösung gefüllt: Alle hineinfliegenden Tiere ertranken. Die Behälter beließ man 96 Stunden vor Ort und sammelte sie anschließend zur Auswertung wieder ein.
In den 12 Fallen fanden sich 1980 Hummeln der gleichen Arten wie oben (außer B. barbutellus und B. ruderatus).
Diese Methode funktionierte nur, wenn im unmittelbaren Umkreis viele verschiedene Blüten waren.
DNA-Untersuchung
Bei dieser aufwendigen Untersuchung entfernt man einen winzigen Teil eines Beins (mittleres) der Hummel, die vorher mit einem Kescher gefangen wurde. Dies beeinträchtigt die Hummel nicht. Die DNA wird anschließend untersucht.
Der Forscher konzentrierte sich auf zwei Arten: B. hortorum und B. terrestris. Hier fing er 386 bzw. 593 Exemplare ein und untersuchte die DNA.
Die Methode ist sehr aufwändig. Dafür lässt sich aber nicht nur das Vorkommen der Hummelart bestimmen, zusätzlich auch die Anzahl der Nester in der Umgebng, da durch die DNA-Probe zwischen verwandten bzw. nicht-verwandten Hummeln unterschieden werden kann. Derartige Untersuchungen können gut in Agrarlandschaften (Raps!) durchgeführt werden.
Literatur
Wood TJ, Holland JM, Goulson, D, 2014: A comparison of techniques for assessing farmland bumblebee populations. In: Oecologia, April 2015, Volume 177, Issue 4, pp 1093-1102. DOI 10.1007/s00442-015-3255-0
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