Die gute Nachricht zuerst: Fast alle Milben auf den Hummeln schaden gar nicht der Hummel. Das Entfernen ist nur sehr selten nötig.
Das machen die Milben auf den Hummeln:
Milben leben auf Königinnen (im Frühjahr sehr häufig sichtbar) und Jungköniginnen (im Spätsommer) nur, um von A nach B zu kommen: Die Hummel dient als Taxi, die Milben halten sich an den Haaren fest (vgl. Lebenszyklus der Hummel).
Sehr zielsicher sammeln sich dazu die Milben auf der Jungkönigin im Spätsommer, um mit ihr das Nest zu verlassen und auf ihr zu überwintern. Im kommenden Frühjahr lassen sie sich im neuen Nest dann einfach fallen.
Im Nest fressen sie vom Pollen, allerdings in der Regel nicht so viel, dass ein großer Schaden für die Hummeln entstehen würde. Daneben ernähren sie sich auch vom Kot und vom Wachs, halten das Nest so sauber und stören die Abläufe im Nest kaum. Sie sind daher keine Parasiten.
In manchen Nestern konnten Forscher aber bis zu 18.000 Tiere zählen – dann schaden die Milben durchaus (Rożej, et al., 2012)!
Auch während des Jahres nutzen einzelne Tiere die Hummeln als Taxi, indem sie sich zu verschiedenen Blüten transportieren lassen. Bis zu 24 Stunden können sie dort warten. Erscheint währenddessen dort der nächste Blütenbesucher, heftet sich die Milbe an diesen und wechselt dadurch das Nest. Das dauert gerade einmal 3 Sekunden (Schwarz & Huck 1997).

Milben: Es gibt eine einzige problematische Art
Die Milbenart Locustacarus buchneri lebt im Atmungsapparat (Tracheen) der Hummeln. Dort ernährt sie sich von der Hämolymphe, einer Art Blut der Insekten. Das schwächt die Hummel. Daher ist diese Milbenart ein Parasit. Locustacarus buchneri wurde zuletzt auf kommerziellen, gezüchteten Hummelvölkern gefunden.
Und wenn es zu viele Milben sind?
In seltenen Fällen sind so viele Milben auf der Hummel, dass diese kaum vom Fleck kommt. Auch wenn ich hier eher andere Ursachen für das Verhalten der Hummel vermute (häufig krank), kann auch das höhere Gewicht durch die Milben die Hummel stören.
So können Sie helfen:
- Nutzen Sie einen Pinsel, um die Milben abzukehren.
- Ein kurzer Kühlschrankaufenthalt von 5 – 10 min in einer Schachtel beruhigt die Hummel und lässt die Milben panisch flüchten – dann geht’s einfacher.

Welche Milbenarten kommen denn vor?
Hier hat eine polnische Studie Aufschluss gegeben (Rożej, et al., 2012). Demnach fanden die Forscher auf den 20 Völkern, die sie direkt vom Züchter erhalten hatten, gar keine Milben. Auf Zucht-Hummelvölkern, die in Gewächshäusern standen, identifizierten sie diese Arten:
- Tyrophagus putrescentiae (Acaridae): Häufigste Art.
- Hypoaspis marginepilosa (Laelapidae)
- Hypoaspis hyatti (Laelapidae)
- Hypoaspis bombicolens (Laelapidae)
- Parasitellus fucorum (Parasitidae)
- Parasitellus crinitus (Parasitidae)
- Parasitellus ignotus (Parasitidae)
Interessant sind dabei übrigens die letzten drei Arten: Es handelt sich um Milben, die andere Milben fressen.

Literatur
- Rożej E, Witaliński W, Szentgyörgyi H, 2012: Mite species inhabiting commercial bumblebee (Bombus terrestris) nests in Polish greenhouses. In: Experimental and Applied Acarology, March 2012, Volume 56, Issue 3, pp 271–282
- Schwarz & Huck, 1997: Phoretic mites use flowers to transfer between foraging bumblebees. In: Insectes Sociaux, November 1997, Volume 44, Issue 4, pp 303–310.