Neues von dem High-Tech-Nistkasten: Ich hatte letztes Jahr einen unterirdischen Nistkasten mit Infrarot-Kamera gebaut. Zu meiner Freude wurde er von einer Dunklen Erdhummelkönigin in diesem Jahr besiedelt.
Kurz darauf zeichnete aber eine Außenkamera, die ich am Anfang aktiviert hatte, auf, wie eine Kuckuckshummel den Nesteingang inspiziert und ins Nest eindringt. Hier im Video die entscheidende Szene:
Es handelt sich um Bombus vestalis, die Keusche Kuckuckshummel.
Fotos von Bombus vestalis im Kasten
Tatsächlich konnte die IR-Kamera im Nistkasten den Parasiten einfangen, auch wenn die Kuckuckshummel sich deutlich seltener auf dem Nest zeigte als alle anderen Hummeln. Allerdings habe ich auch nur Fotos ausgewählt, bei denen ich den Schmarotzer eindeutig unterscheiden konnte, weshalb er hier von hinten gezeigt wird. Im letzten Bild links auch eine Dunkle Erdhummel, in der Mitte der Schmarotzer.
Lebhafte Tiere besonders nachts
Zunächst entwickelte sich der Staat regulär. Man konnte immer mehr Tiere beobachten, besonders nach Sonnenuntergang wurde sehr lebhaft am Nest gebaut bzw. das Nest „auseinander genommen“: Die Einstreu bebte im Zeitraffer regelrecht:
Männchen von Bombus vestalis?
Ich vermute, dass die Kamera zum ersten Mal am 11.05. ein Männchen von Bombus vestalis eingefangen hat.
Jungköniginnen von Bombus vestalis
Schwer war es zu entscheiden, ab wann die Jungköniginnen von Bombus vestalis auftreten. Die alte B. vestalis Königin würde ich an dem schütteren Haarkleid und der enormen Größe erkennen. Der Chitin-Panzer glänzt z.B. am 18.05. im IR-Licht (Bilder 4 bis 6). Danach wäre das Tier vom 22.05. (2. und 3. Bild) eine B. vestalis Jungkönigin, was letztlich aber schwer zu erkennen ist.
Tod des alten Staats
Spätestens ab Anfang Juni konnte ich keine Aktivitäten mehr beobachten, allerdings war ich selber zufällig dabei, als mind. drei der Jungköniginnen ausflogen. Leider konnte ich so schnell die Außenkamera nicht aktivieren, so dass es keine Aufnahmen davon gibt. Die IR-Kamera habe ich am 9.6. ausgeschaltet.
Evtl. hat es die alte Königin noch geschafft sich zu reproduzieren, was durchaus bei befallenen Staaten vorkommt. Zumindest erschienen mir manche Aufnahmen wie Drohnen der Dunklen Erdhummel und das folgende Bild könnte eine Jungkönigin zeigen. Sicher ist das aber nicht, weil die Weitwinkelkamera die Größenverhältnisse verzerrt.

Pollen wurde noch bis mind. zum 18.05. gesammelt, wie dieses Tier mit Pollenhöschen zeigt.

Da aber auf der Kamera keine kleinen (mangelernährten) Hummeln auftraten, gehe ich davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt schon keine Larven mehr gefüttert wurden, also die alte Königin schon tot war.
Hervorragendes Infomaterial, auf welches ich immer an meinem Infostand zum Thema Wildbienen hinweise.
Gruß Jörg
Vielen Dank!
Das sind wertvolle Beobachtungen. Vielen Dank.
Jürgen