Dass Hummeln immer wieder im Sommer an Nahrungsmangel zu Grunde gehen ist keine Neuigkeit. Welchen Einfluss hat die Konkurrenz durch Bienen?
Interessant ist die Rolle der Honigbienen, denn sie sind die einzigen Insekten, die in großer Zahl durch einen Imker in ein Gebiet eingebracht oder entfernt werden können. Schaden die Bienen den Hummeln?
Es geht um Konkurrenz durch Bienen
Nektar wird von zahlreichen Insekten genutzt, dabei gilt das Windhundprinzip: Wer zuerst kommt, erhält auch den Nektar.
Zu Kämpfen um das rare Gut kommt es nicht, wer nichts mehr findet, weicht aus und sucht an der nächsten Blüte. Doch im Sommer blühen zu wenige Pflanzen, die Böden sind trocken, so dass auch weniger Nektar produziert wird. Dazu kommt, dass die Insektenstaaten nun auf ihrem Höhepunkt sind, die Völker sind groß. Kein Wunder, dass es nun zu solcher Knappheit kommt, dass die Tiere verhungern.
Bienen spielen dabei eine große Rolle und zu meiner eigenen Überraschung eine größere, als ich an nahm. Im alten Buch von B. Heinrich1 – und leider kann man diese Seiten in der englischen Originalfassung via Google Books nicht aufrufen – findet man eine interessante Hypothese:
„Die abnehmenden Bestände von Wildbienenpopulationen scheinen eine direkte Folge der Tatsache zu sein, dass diesen Tieren Pollen und Nektar von Honigbienen streitig gemacht werden, ihnen also in geringerem Maß zur Verfügung stehen.“
Eine einfache Rechnung
Er hatte ein Hummelvolk beobachtet und notiert, wie viel Nektar und Pollen die Tiere pro Tag verbrauchen. Da er zählen konnte, wie viele Hummeln (Königinnen etc.) mit dieser Nahrung heranwuchsen und wie lange sie dabei auf die Pollen- und Nektarvorräte des Nests angewiesen waren (also nicht für sich selbst sammelten), konnte er ermitteln, wie viel Pollen und Nektar eine Königin bis zum Verlassen des Nests benötigt. Für sein Beispielvolk mit 375 Tieren waren das mehr als 2kg Nektar und 1,1kg Pollen.
Er rechnete weiter und bezog nun die Konkurrenz durch Bienen mit ein:
„… so bedeutet dies, dass in einem für Hummeln geeigneten Sammelgebiet mit jedem Gramm Honig, den Honigbienen erzeugen, etwa 0,16 weniger Hummelgeschlechtstiere erzeugt werden. […] Ein einziger Honigbienenstock ist damit in der Lage, die Population von Hummelgeschlechtstieren um 38400 Individuen zu dezimieren.“
Da ein Hummelvolk gar nicht so viele Geschlechtstiere erzeugt, hieße das, dass ein Bienenstock alle Geschlechtstiere von Hummeln verhindert. Die Konkurrenz ist einfach enorm und die Bienen, mit ihren Zehntausenden Individuen, ungleich erfolgreicher im Kampf um den Nektar.
Mein Rückschlüsse
- Gartenbesitzer: Viele Pflanzen setzen, die im Sommer blühen und dann vor allem Pollen anbieten.
- Imker und Naturschützer: Darauf achten, dass ein Bienenstock (und häufig sind’s ja mehrere) auf keinen Fall dort aufgestellt werden, wo seltene Hummelarten vorkommen.
1: B Heinrich, 1994. Der Hummelstaat. S. 214f.
Dies sind hier nur einfache unreflektierte Behauptungen, welche in keinster Weise belegt sind. Hummeln und Bienen nutzen ihre Umwelt in einer völlig anderen Art und Weise und leben schon seit Millionen Jahren in Koexistenz. Der Artenschwund wird nicht durch die Honigbiene (es gab vor 70 Jahren viel mehr Völker als heute) verursacht sondern durch schwindende Lebensräume und vor allem durch die konventionelle LW mit ihren Giften verursacht! Oder bedeutet das, weil es vor 70 Jahren mehr Bienen, gab es damals auch mehr Hummeln? Die Bienen sind nicht Ursache des Insektensterbens, Leute wacht auf!
„Unreflektiert“ sind diese sicherlich nicht, was man daran erkennt, dass der Autor sich intensiv damit auseinandergesetzt hat, um die Konkurrenz zu quantifizieren. Bernd Heinrich gilt als auf diesem Gebiet renommierter Wissenschaftler.
Könnte vor 70 Jahren zwar auch Konkurrenz aufgetreten sein, diese aber keine großen Folgen gehabt haben, weil es noch intakte Lebensräume gab? Und dass dieselbe Konkurrenz nun bedeutende Folgen hat, weil die intakten Lebensräume nicht mehr vorhanden sind?
Widerlegen Sie doch bitte die Argumente aus dem Text und nicht, indem Sie andere Hypothesen aufstellen.