Ackerhummel Nest

Hunger! Arbeiterinnen füttern individuell

Larven von Hummeln senden ein Hunger-Signal aus, das Arbeiterinnen wahrnehmen und sie dazu veranlassen, hungrige Larven bevorzugt zu füttern. Dazu produzieren die Larven bestimmte Kohlenwasserstoffe, die als Duftstoffe von der Körperoberfläche verdampfen und von den Arbeiterinnen wahrgenommen werden. Die Kohlenwasserstoffe müssen dabei über einen Stoffwechselweg produziert werden, der schneller abläuft als die Synthese anderer Kohlenwasserstoffe.

Dies konnten die Forscher den Boer und Duchateau im Experiment nachweisen.

Ernährung der Larven

Das Füttern von Larven ist nicht bei allen sozialen Insekten verbreitet, noch nicht einmal bei allen Hummelarten. So gibt es die sog. pollen-storer und die pocket-maker. Bei letzteren Arten, z. B. bei Bombus pascuorum oder Bombus hortorum, liegen die Larven zusammen in einer Wachszelle. An diese bauen die Arbeiterinnen kleine Taschen (Name!), in die der Blütenstaub gelegt wird. Die Larven fressen diesen selbstständig, ein Füttern findet nicht statt.

Bei der häufigen Erdhummel, Bombus terrestris, ist es als pollen-storer anders. Die Arbeiterinnen würgen ein Gemisch aus Nektar, Blütenstaub und Drüsensekreten für die Larven aus und füttern diese dadurch. Jede einzelne Larve wird individuell gefüttert. Die Häufigkeit des Fütterns wird bestimmt durch den Entwicklungsstand der Larven – und, wie das Experiment gezeigt hat, vom Hunger der Larven.

Das Experiment

Die Forscher nutzten Larven, die entweder normal gefüttert worden waren oder die seit 24h nichts mehr bekommen hatten. Diese Larven wurden mit dem Lösungsmittel n-Pentan abgewaschen, die Waschflüssigkeit hatte nun die besonderen Kohlenwasserstoffe abgelöst.

Nun setzten die Forscher eine Arbeiterin in eine y-förmige Röhrenkonstruktion, wobei sich an einem Ende eine Belohnung befand, die die Forscher mit der Waschflüssigkeit besprüht hatten, an der anderen gab es den gleichen Aufbau, jedoch war die Belohnung dort mit dem reinen n-Pentan besprüht worden.

In einem anderen Experiment befand sich an beiden Enden nur das Lösungsmittel.

Die Ergebnisse

In 77% der Fälle entschied sich die Arbeiterin für die Seite, die mit der Waschflüssigkeit besprüht war. Waren beide Enden gleich, war die Entscheidung zufällig (annähernd „fifty-fifty“): In 55% entschied sie sich für die eine, in 45% für die andere Seite.

Fazit

Von Larven verdampft an der Oberfläche ein Duftsignal, das von Arbeiterinnen wahrgenommen wird (nötige Nähe: 2cm) und diese dazu veranlasst, die Larven zu füttern.

Literatur

  • Duchateau, MJHM, den Boer, SPA, 2006. A larval hunger signal in the bumblebee Bombus terrestris. In: Insectes Sociaux, 2006, Volume 53, Number 3, Seiten 369-373
  • Zum Vgl.: Scent-marking: Lohnende Blüten werden chemisch markiert

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